Die
Gebärdensprachen




Es gibt mehrere Arten
von Gebärdensprachen
LBG
Lautsprachbegleitende Gebärden
Unter LBG verstehen wir die Lautsprache (also normales Sprechen) mit Mundablesen + Mimik + Gebärden.
DGS
Deutsche Gebärdensprache
Unter DGS verstehen wir die Gebärdensprache mit Mimik + Gebärden, aber ohne Lautsprache.
BSL/ASL
British/American Sign Language
Die Gebärdensprache anderer Länder weicht in einigen Begriffen von der DGS ab.
Fingeralphabet
Das Fingeralphabet – also das Buchstabieren einzelner Wörter mit den Fingern – dient häufig zur Unterstützung einzelner nicht verstandener Wörter.
Mit dem Fingeralphabet-Generator können Sie Wörter im Fingeralphabet anschauen.
 

LBG und DGS
LBG und DGS sind sehr unterschiedlich, haben jedoch trotzdem eine wichtige Gemeinsamkeit: die visuelle Unterstützung und Begleitung der gesprochenen (Laut-)Sprache.

Ursprung
Die Gebärdensprache ist dadurch entstanden, daß Gehörlose, welche die Lautsprache akustisch nicht hören können, eine optische Kommunikation entwickelt haben.

Gebärden als Sprache
Auf einem Mailländer Kongreß im Jahre 1880 haben sich Gehörlosenpädagogen von der Gebärdensprache als einziges Kommunikationsmittel distanziert. Nun hat das Bundesland Hessen seit Dezember 1998 als erstes Bundesland die Gebärdensprache wieder als offizielle Sprache anerkannt. Diesem Gesetz werden evtl. weitere Bundesländer folgen.

Mißverständnis
Persönlich mache ich oft die Erfahrung, daß von der »hörenden Welt« diese Anerkennung falsch aufgefaßt wird. Viele verstehen unter dieser Anerkennung, daß von den Hörenden verlangt wird, die Gebärdensprache zu erlernen. Das wäre zwar eine tolle Sache, ist aber nicht die Forderung der Gehörlosenverbände.

Forderungen der Gehörlosenerbände
Die lautsprachenbegleitende Gebärdensprache und die Gebärdensprache sind für Gehörlose eine große Hilfe zur Kommunikation. Deshalb wollen sich Verbände für die Anerkennung folgender Punkte einsetzen:

Anerkennung des Berufsbildes »Gebärdensprachen-Dolmetscher«

Hörgeschädigten-Lehrer sollen in einem Gebärdensprach- Fortbildungsprogramm die Gebärdensprache erlernen

Früherkennung und -versorgung von hörgeschädigten Neugeborenen soll sichergestellt werden

ab der 5. Klasse soll für Hörgeschädigte das Wahlpflichtfach »Gebärdensprache« eingeführt werden

bei Kindern mit lautsprachlichen Problemen kann die Gebärdensprache bereits ab dem 1. Lebensjahr eingeführt werden.

Lautsprachliches Sprechen an Gehörlosenschulen
Für Gehörlose ist das Erlernen der Lautsprache oft schwierig, da sie ihr Gesprochenes selber nicht hören können. Lautsprachliches Sprechen wird häufig auch an Gehörlosenschulen durchgeführt. Für einen Gehörlosen ist es anstrengend, das Gesagte vom Lehrer sechs bis acht Schulstunden ohne akustische Wahrnehmung von den Lippen ablesen zu müssen. Dadurch besteht die Gefahr, daß sie unkonzentriert werden. Die Folge daraus ist, daß die Schüler in einen Bildungsrückstand gelangen können.

Damit sie den Lernstoff optimal mitbekommen, sollte an diesen Schulen die Gebärdensprache eingesetzt werden.

Nachteile durch Gebärdensprache
Es gibt auch Nachteile durch die Gebärdensprache, weil sie nur von Menschen verstanden wird, die sie beherrschen. Um uns mit den Hörenden verständigen zu können, müssen wir aber die Lautsprache verwenden. Die LBG (siehe oben) ist schon ein guter Kompromiß.

Ein anderes Problem könnte sein, daß gehörlose Kinder oft nur mit anderen Gehörlosen kommunizieren (zum Beispiel in der Clique, Schule) und deshalb eigentlich wenig Bedarf haben, die Lautsprache zu lernen. Verlassen sie nach der Schulzeit dieses Umfeld, sind sie darauf angewiesen, auch Kontakte mit Normalhörenden aufzubauen. Die Verständigung im täglichen Leben (Arzt, Behörden, Einkaufen, Beruf) wird problematisch, weil sie hier mit der Gebärdensprache wenig anfangen können. Also bleiben Gehörlose doch wieder isoliert.

Vergleich mit Amerika
Die Gehörlosen sind dort eine gesellschaftlich anerkannte Minderheit. Es ist dort selbstverständlich, daß Nachrichten oder Präsidenten-Reden vollständig gedolmetscht werden.

Ein weiteres Beispiel ist, daß in vielen Hotels optische Alarmsender oder Blitzwecker zur Verfügung stehen.

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